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Einzug der Digitalisierung in die Beratung

Das Großgruppenformat Openspace online? Mit über 40 Teilnehmer*innen?

Digitalisierung macht es möglich

Die Gemeinschaft zum Beratungsansatz kollegiale Führung trifft sich in der Regel zweimal im Jahr in einem überwiegend von Claudia Schröder,  Bernd Österreich und den jeweiligen Gastgebenden organisierten Forum in unterschiedlichen Städten und Ländern. Diesmal wollten wir uns alle in Kassel beim Gastegber Alexander Rausch treffen und uns in gewohnter Manier zu relevanten Themen austauschen. Dabei bedienen wir uns der Struktur des Großgruppenformats Open Space.

 

Diesmal aber -die Lesenden ahnen es bereits -fiel das Forum aus. Der Virus Corona bzw. Covid 19 hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.

 

Kollegiale Führung aber beinhaltet Strukturen, die Kreativität und damit Musterwechsel und Handlungsvarietät ermöglichen. Um so erfreulicher ist es, die Organisator*innen des Forums als Vorbilder zu erleben. Anstelle eines Face to Face Treffens in Kassel wurde ein digitales Treffen am selben Tag ermöglicht.

Mit freundlicher Genehmigung von Heike Heeg von  www.c-hochdrei.de
Mit freundlicher Genehmigung von Heike Heeg von www.c-hochdrei.de

Und los ging es Ende März!

Alle Teilnehmer erhielten einen personalisierten Link und landeten auf einer Seite in der vierschiedene verlinkte Räume dargestellt worden. Das Forum startete im Raum Plenum. Und tatsächlich da waren sie alle - neue und bekannte Gesichter, die ich aber durch rollen erst finden musste.



Was war anders ?

Bei einer Präsenzveranstaltung hätte ich meine Bekannten und Freunde herzlich begrüßt und wäre gleich in den Austausch gekommen. Bei ankommenden 40 Teilnehmer*innen ist der spontane Austausch erst mal nicht möglich, weil sonst Chaos ausbricht, wenn alle gleichzeitig anfangen zu grüßen und zu sprechen. Also musste ich mich damit begnügen, wohlwollend in den Bildschirm zu lächeln und zu schweigen.

 

Was war gleich ?

Der Start aber war dann wie gewohnt. Der Moderator leitete ein, erklärte das Programm, dass wir alle auf unseren Bildschirmen sehen konnten und die Vorgehensweisen. Anstelle eines physischen Boards hatten wir ein virtuelles vorbereites Whiteboard zur Verfügung. Die aktiven Teilnehmer*innen konnten sich ein Post it ziehen, ihre Themen darauf schreiben und kurz vorstellen und den virtuellen Raum samt Zeitslott ansagen. Die anderen Teilnehmer*innen konnten sich dann nach Interesse auf die entsprechenden Räume verteilen, indem auf den verlinkten Raum zur Teilnahme geklickt wurde und schwupps fand man sich in einer weitaus kleineren Runde virtuell wieder.

 

Das Erleben von Breakouts

Ich hatte mich für die Sortieranlage für Selbstorganisation auf Basis der gewaltfreien Kommunikation von Christina Arras entschieden. Das Werkzeug hilft einen bei z.B. mieser Laune, diese auf einen rationalen Boden zu stellen und für sich Klarheit in Bezug zu den eigenen Bedürfnissen zu gewinnen. Wir erhielten Aufgaben, die wir erst alleine bearbeiteten und dann in Kleingruppen zu zweit besprechen sollten. Dazu wurden wir per Zufall virtuell in Breakout Räume verteilt. Tatsächlich entstand dann ein sehr intensiver Dialog. Unerbittlich war auch die Zeiteinhaltung, keine Verlängerung, keine Bitten wie "noch 5 Minuten bitte" waren möglich. Eine Minute vor der Zeit wurde eine Warnung auf dem Bildschirm sichtbar: " Noch 60 sec, 59, 58, ... " und wie durch ein Wurmloch wurde man ins digitale Plenum katapultiert. Positiv gesehen war es eine konsequente Einhaltung des agilen Prinzips Time-boxing, negativ gesehen führte es zu Stress.

 

Fazit

Das Erleben ist flacher. Entsprechend flüchtig sind die Inhalte. In den kleinen Teams aber wird es durch den Dialog wieder intensiver. Alles in einem aber war ich begeistert, dass es möglich ist trotz der geographischen Distanzen sich virtuell in einem Raum zu treffen und gegenseitig voneinander zu lernen. Großartig!


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